Samstag, 12. Dezember 2015

Teil 3: Es geht weiter nach Süden



G`Day, Kia Ora & Servus again from New Zealand. Ich bin mittlerweile fast am Ende des ersten Teils meiner Reise angelangt, bevor es zu einem „Sidetrip“ nach Australien geht.

Wie es weiterging seit meinem letzten Post. Ich war die letzten Wochen sehr viel Wwoofen bzw. HelpXen. HelpXen ist das Selbe wie Wwoofen, die Organisation heißt anders und es geht noch mehr darum eher in Familien zu Helfen als auf Farmen und es muss dann auch nicht immer Bio sein. 

Ich hatte noch eine sehr spannende Woche bei Barbara in New Plymouth am Fuße des Mt Taranakis. Ich konnte dort sehr viel zum Thema veganes Essen & Kochen und Gärtnern im allgemeinen Lernen. Wir haben dort immer sehr lecker gekocht. Ich habe Extra meinen Spätzles-Hobel nach Neuseeland mitgenommen um auch etwas von „meiner Kultur“ in Form von Essen zurück geben zu können als Form des Austausches. Das kam immer gut an und so musste ich mich das erste mal an vegane Spätzle heran wagen. Das hat sehr ordentlich funktioniert auch wenn ich sicherlich noch ein bisschen am Rezept feilen kann bzw. vielleicht nächstes mal darauf bestehen muss alle Zutaten auch zu bekommen (Barbara wollte ua. kein Milchersatz und Vollkorn in den Nudeln). Aber es hat auf jedenfall sehr gut geschmeckt.

Dann gab es auch Pizza, die sehr gut geschmeckt hat vegan. Besonders Bohnen auf die Pizza zu tun, fand ich überraschender Weise am Ende sehr lecker. Das ist auf jedenfall eine Variante die man mal zubereiten kann, auch wenn ich ehrlicher Weise doch auch ganz gerne Käse auf meiner Pizza habe ;-).
Vegane Pizza
Barbara nahm mich immer mal wieder zu schönen Plätzen in New Plymouth, zum Beispiel. früh Morgens auf den Paritutu Felsen oder Abends zum Sonnenuntergang ans Meer. Es war also wirklich eine interessante und tolle Woche. Die Stadt New Plymouth hat einfach durch die Nähe zu diesem unglaublich schönem Vulkan einen ganz besonderen Reiz.



Per Anhalter ging es dann bei echt mießem Wetter nach Taupo um zwei Tage dort andere Backpacker wieder zu sehen, und etwas die Stadt zu erkunden. Taupo liegt wunderschön am Lake Taupo dem größten See in Neuseeland mit Blick auf die Berge des Tongariro National Park dahinter. Aufgrund der Tatsache dass das Land hier voll an der Grenze der Ozeanischen- und der Australischen Kontinentalplatte liegt kommt es auf der Nordinsel, wo sich die ozeanische Kontinentalplatte unter die australische Kontinentalplatte schiebt, zu Vulkanischen Aktivitäten. Der Lake Taupo ist auch nichts anderes als der größte Vulkan Neuseelands dessen Krater mit Wasser gefüllt ist. Außerdem gibt es in der ganzen Region viele thermische Aktivitäten, mit heißen Quellen etc. die auch zur Energiegewinnung und zum Heizen genutzt wird. Als ich bei totalem Regenwetter in Taupo ankam (immerhin wird man auch bei diesem Wetter von netten Leuten mitgenommen :-) ) hing schon ein leichter Schwefelgeruch über der Stadt und man konnte es aus den Wäldern dampfen sehen. Es gibt dort auch eine Stelle wo man im Fluss an heißen Quellen baden kann wo ich mich auch direkt hin aufgemacht habe. Den nächsten Tag habe ich dann mit Wanderungen Am See entlang, zu den Huka Falls und wieder zu den Hot Springs verbracht. Nach Taupo sollte es aber wieder zurück ging, weshalb ich am nächsten Tag nach Norden Richtung Rotorua aufgebrochen bin zu meiner nächsten Familie zum HelpXen.



In Rotorua war ich bei einer netten Kiwi-Schweizer Familie bei Manuela (Schweizerin), Darryn (Kiwi) und den Kindern Moana (11) und Selena (5). Beide Kinder sprechen englisch wie auch Schweizer-Deutsch aber beim Hochdeutsch hapert es doch noch etwas, weshalb die Familie immer ganz froh ist auch Deutsche HelpXer zu haben. Ich habe dort dann meist eine Mischung aus Deutsch und Englisch gesprochen deshalb. Gewohnt habe ich im Gartenhaus dort, war aber auch immer viel im Haus mit der Familie. Die Kinder waren wirklich sehr nett und es war interessant etwas vom ganz normalen Schul- (Die Schule beginnt hier mit 9 Uhr für unsere Verhältnisse recht spät, Hausaufgaben gibt es grundsätzlich keine und die großen Ferien sind über Weihnachten im Sommer) und Familienalltag mitzubekommen. Außerdem war ich überrascht zu sehen, wie schwer es Kindern fällt in einer englisch-sprachigen Umgebung zusätzlich zu Schweizer-Deutsch auch noch Hochdeutsch oder zumindest halbwegs Hochdeutsch zu lernen.

Meine einzige (!) Aufgabe war es dort einen riesigen Stapel mit Holzlatten mit einer Kreissäge in kleine Stücke zu sägen und aufzustapeln. Man kann jetzt von dieser Aufgabe nicht wirklich behaupten sie hätte mich geistig überfordert, auch wenn beim Arbeiten mit so einem Ding etwas Konzentration immer angebracht ist, aber man muss nehmen was man bekommt :). Ich war recht wenig an den Nachmittagen hier in der Stadt unterwegs, da das Wetter auch nicht so gut war. Konnte aber die Arbeit dadurch so einteilen, dass ich den kompletten Sonntag frei hatte, was auch sehr schön war zum Erkunden. 
 Vorher

 Nachher

Schon in Rotorua angekommen stellte ich fest, dass es hier nach dem Fat Cat Backpackers in Auckland nun ein Fat Dog Kaffee gibt. Die Neuseeländer lieben es scheinbar ihre Tiere gut zu füttern. Die Stadt Rotorua liegt voll auch an einem See und voll im thermischen Zentrum weswegen es überall heraus dampft und ein ein konstanter Schwefelgeruch über der Stadt hängt. 






An meinem freien Tag ging es in den sehr schönen Redwood Forrest zum wandern, in das alte aber sehr schöne Blue Bath, einem Schwimmbad mit auch ein paar Hot Pools, wo ich auch die meiste Zeit der einzige Gast war :-) und einfach etwas durch die Stadt. Am Abend, was auch zugleich mein letzter war gab es dann noch Spätzle für die Familie.



Nach 5 Tagen, ging dann auch diese wirklich sehr schöne Zeit vorbei und per Anhalter gelangte ich wieder in zurück nach Taupo zur nächsten HelpX Familie.
Diesmal bin ich bei Lianne, Ihrem Mann Alistair und ihren 3 Kindern (alle zwischen 18 und 27, teils bereits mit eigenen Kindern) gelandet. Diese wohnen in einem traumhaft schön gelegenen Haus mit Blick über dem Lake Taupo. Dort hatte ich im Haus ein eigenes Zimmer und durfte mir das Bad mit William (19) teilen. Es gab dort immer tolles, interessantes (Lianne darf kein Gluten zu sich nehmen) und immer sehr reichliches Essen. Mein Frühstück konnte ich immer mit Blick über den Lake Taupo zu mir nehmen. 


Meine Aufgaben bestanden einerseits in etwas Gartenarbeit (Hecke schneiden, Unkraut jäten, etwas den Garten sauber machen) und bei der Lake Taupo Cycle Challange als Volontär mitzuhelfen. Die Lake Taupo Cycle Challange ist das größte Radrennen in Neuseeland. Über 6000 Fahrradfahrer sind dort dieses Jahr in verschiedenen Rennkategorien um den See (eine Runde geht 160 Kilometer mit teils einigen Steigungen) oder über Mountainbike Trails in der Gegend gefahren. Neben einigen professionellen Fahrradfahrern gibt es hier auch viele Hobby-Biker die einfach die Herausforderung suchen und Freude haben an diesem Rennen teilzunehmen. Ich habe dabei an einem Tag vor dem Rennen mitgeholfen Fahrradständer und Zelte mit aufzubauen. Am Tag des Rennens habe ich beim Start mitgeholfen die Fahrradfahrer in kleinere Gruppen zu unterteilen um nicht zu viele Radfahrer gleichzeitig starten zu lassen. Im Anschluss daran habe ich mit kleineren Tätigkeiten auf dem Gelände ausgeholfen. Es war wirklich sehr spannend in die Organisation von so einem Rennen Einblick nehmen zu können und Teil von sehr vielen Freiwilligen zu sein, die dieses Rennen erst ermöglichen. Definitiv eine unvergessliche Erfahrung.



Auch hier konnte ich immer ganz gut meine Freizeit nutzen um etwas die Gegend er erkunden, wurde aber auch von der Familie an spannende Orte genommen (wie den James Bond Film, den Bully Point Felsen wovon man in den See springen kann und auch Nachts zu heißen Quellen). Mir hat es hier besonders gut gefallen, da Alle auch extrem nett und freundlich waren und ich auch Einblicke gewinnen konnte, die mir als normaler Backpacker nicht so leicht möglich gewesen wären. Nach einer tollen Woche hieß es aber trotzdem dann wieder Abschied von diesem tollen Ort nehmen und es sollte auf Richtung der Hauptstadt nach Wellington gehen. Es ist immer schön an einem festen Ort zu sein, aber irgendwann muss es auch weiter mit Reisen gehen :-).



Die Fahrt nach Wellington per Anhalter war sehr spannend. Ich bin mit verschiedenen Leuten gefahren die mich teils mit guten Tipps und Geschichten zu Neuseeland versorgen konnte. Highlight war aber definitiv das Stück von North Palmerston direkt nach Wellington mit einem Truck. Man hat einfach eine tolle Aussicht von so einem Ding und der Typ der mich mitgenommen hat war auch so ein Original. Erzählte mir erstmal (in extremen Kiwi-Akzent natürlich!) wieviele Stunden er nicht geschlafen hat und die komplette Tour fast non-stop macht und ca. 80-90 Stunden die Woche arbeiten würde. War ansonsten aber ein sehr lustiger und netter Typ, wenn auch mit teils etwas komischen Ansichten zu bestimmten Dingen aber ich sage da im Zweifel lieber nichts zu und bin einfach froh mitgenommen zu werden :D. Er hat mich dann bis zum Hafen gebracht wo er auf die Fähre auf die Südinsel übersetzen würde.


"Mein Truck" nach Wellington. Findet den Hund im Bild ;-)

Ich bin von vom Hafen aus direkt in mein Hostel ins YHA Wellington gegangen. Ich hatte mir ja echt geschworen in keiner großen Stadt mehr in ein YHA zu gehen, aber die Lage des YHAs in Wellington ist einfach unschlagbar. Das YHA ist eben ein typisches YHA, guter Standard aber ein rießen Hostel ohne eine wirkliche Seele oder Charme und viel Kommunikation zwischen den Backpackern. Für die paar Tage jetzt aber ganz gut, vor allem kannte ich auch einen anderen Backpacker dort mit dem ich ein paar mal ein Bier trinken war.

Wellington ist eine Großstadt mit extrem viel Charme und einem sehr netten Charakter. Es gibt dort viele nette Kaffees, Bars und Brauereien, eine extrem relaxte Partymeile und wenig von einer Großstadthektik wie man sie erwarten würde. Eines der Highlights ist das Te Papa Museum of New Zealand. Das ist ein riesiges Museum mit verschiedensten Ausstellungen zu Themen wie der Invasion fremder Tiere & Pflanzen in Neuseeland, Neuseeland im 1. Weltkrieg, den Vulkanaktivitäten in Neuseeland und vielem weiteren. Da das Museum komplett umsonst ist, habe ich dort immer wieder einmal eine Stunde verbracht und mir eine Ausstellung angeschaut bevor oder nachdem ich weiter durch die Stadt gezogen bin. Ein weiteres Highlight sind die vielen Berge welche die Stadt umgeben, die man besteigen kann. 



Eine der schönsten Aussichten hat man vom Mount Victoria, der eine halbe Stunde vom YHA nur entfernt ist und auch einen tollen Blick auf den Flughafen von Wellington bietet. Ich habe es mir zum täglichen Ritual gemacht, dort hochzusteigen. Ich habe auch weitere Touren wie zur Universität, zu den botanischen Gärten und zum 460 m hohen Mount Kaukau am Rande der Stadt, welcher eine tolle Aussicht auf die komplette Gegend bietet. Von dort aus führt auch ein sehr schöner Wanderweg auf der Gipfelkette zurück zum Stadtzentrum. Ansonsten bietet die Stadt aber extrem viele (und kostenlose) Museen zum Anschauen und auch eine interessante Führung durch das Parlamentsgebäude, die ich mir auch gegönnt habe an einem regnerischen Tag.

Ich bin schon wieder voll unterwegs und werde noch etwas weiter berichten von meiner Zeit in Wellington, wie spannenden Abenteuern auf dem Weg nach Norden Richtung Auckland. Von dort werde ich dann Australien aufbrechen, um dort 2 ruhige Wochen in den Blue Mountains bzw. Silvester in Sydney zu verbringen bevor es im Anschluss auf einen spannenden Road Trip durch den Südosten Australiens geht und im Anschluss dann auf die Südinsel nach Neuseeland zu neuen Abenteuern dort!





Weitere Bilder gibt es wie immer auch hier zu sehen:

Bis dahin viele liebe Grüße aus Neuseeland & bis bald!
Benny

Mittwoch, 11. November 2015

Die Reise geht weiter



Hallo zusammen,
Hier mal wieder ein paar Worte, Geschichten und Erlebnisse der letzten Zeit von meiner Reise auf der anderen Seite der Weltkugel.
Bei meinem letzten Eintrag bin ich gerade in Paihia an der Ostküste angekommen. Dort habe ich es mir erstmal im Hostel bequem gemacht und festgestellt, dass ich mich wohl in meinem Reiseziel vertan hatte. Statt in Neuseeland bin ich wieder irgendwo in Deutschland gelandet. Ich war umgeben von jungen deutschen Backpackern, fühlte mich teilweise ziemlich alt, viel zu vernünftig, und war verwundert ob ich einfach nur verrückt war meine Reise vorher etwas zu planen oder zumindest auch einen groben Plan zu haben was mich im Land so erwarten würde. Trotzdem hatte ich eine spannende Zeit in Paihia und damit in der Region der „Bay of Islands“ und habe ein paar interessante Menschen kennen gelernt. 

Zuerst habe ich einen Segeltrip unternommen um die „Bay of Islands“ auch von der anderen Seite zu sehen. Mit dem alten Segelhasen Rick und seiner Frau Robin ging es mit der „Phantom“ einen halben Tag lang segeln. Dabei gab es einen kleinen „Landgang“ auf einer der Inseln, leckeres von Robin selbst zubereitetes Mittagessen, einen ungestörten Blick auf Delphine, richtiges Segeln bei ordentlichen Wind, tolle Blicke auf die „Bay of Islands“ und spannende Segel-Anekdoten von Rick wie er mit selbigen Boot schon über die Weltmeere gesegelt ist. Ein rund um gelungener Ausflug, sollte jemand ähnliches in der Region planen kann ich den Trip das nur wärmsten Empfehlen: http://www.yachtphantom.com/

Tags darauf habe ich noch die „Waitangi Grounds“ besucht. Hier wurde 1840 der Vertrag von Waitangi unterzeichnet zwischen den Briten und den neuseeländischen Ureinwohnern den Maori. Dieser Vertrag bot die Grundlage für die Zusammenarbeit und den gemeinsamen Staat von Maori und den britischen Siedlern. Er gab den einheimischen Stämmen viele Rechte, gleichzeitig akzeptierten diese formell die Queen als Staatsoberhaupt. Es kam darauf, nicht zuletzte dadurch dass es zwei Versionen des Vertrags gab, eine auf britisch eine auf Maori, zu einigen Konflikten zwischen Siedlern und Maori. Trotzdem sind die Maori hier weitaus besser in die Gesellschaft integriert wie beispielsweise in Australien und das Zusammenleben funktioniert mittlerweile meiner Einschätzung nach sehr gut.
Ich habe insgesamt 5 Nächte in Pahia verbracht und viel von dort aus organisiert, mich über andere Backpacker gewundert, die Erkenntnis gewonnen dass australisches Bier in Neuseeland am günstigsten ist und mich am Schluss mit 3 anderen Backpackern zusammen getan um zur wunderschöne Maitai Bay zu trampen, wo wir eine Nacht gecampt haben. Wir haben uns dazu aufgeteilt in jeweils 2er Gruppen und damit haben wir immer recht schnell einen Lift mit meist sehr netten Menschen gefunden. Nur wenige Menschen waren dort in der Bucht, was mich fasziniert hat war wie symetrisch und gleichmäßig die Wellen dort herein kamen. Ich hoffe man sieht das auf den Bildern ;-). 
Am nächsten Morgen ging es nach Cape Reinga (der Nordkap an dem die „Tasman Sea“ und der Pazifik aufeinandertreffen wieder über ein paar sehr schönen Sanddünen Richtung Ahipara. 

Dort wollte ich eigentlich nur 1-2 Nächte bleiben, bin dann aber 4 Nächte im traumhaft schönen Hostel „Endless Sommer Lodge“ geblieben. Das ist einfach ein herrliches Hostel (die haben dort eine Spülmaschine, tolle Bäder, Hängematten, eine Tischtennisplatte, uvm.) direkt am Strand mit der Möglichkeit zum surfen, was ich auch etwas genutzt habe. Außerdem kann man ganz nette Wanderungen von dort aus machen, aber am besten genießt man es einfach dort zu sein. Hier habe ich auch wirklich ein paar extrem liebe andere Backpacker kennen gelernt. Eines der schönsten Hostels in denen ich je gewesen bin und daher werde ich auf jeden Fall noch einmal dorthin zurück kehren zum Ende meiner Reise.

Im Anschluss begab ich mich wieder alleine auf einen 4-tägigen Roadtrip per Anhalter. Zuerst ging es nach Opononi mit einer tollen Aussicht auf den wilden Strand, die dazugehörende Bucht und das Meer. Am nächsten Tag ging es knapp 300 km Richtung Süden nach Piha.


Ich bin mit 10 verschiedenen Leuten an diesem Tag gefahren (mit einer Person sogar zwei mal, die kurzfristig ihre Pläne geändert hatte zu stoppen und mich nochmal einholte und wieder ein Stück mitnahm in meine Richtung) und habe dabei noch Halt in den Kauri Wäldern machen können. Ich habe wahnsinnig spannende Menschen durch das trampen kennen gelernt. Ich bin zum Beispiel auf einen Neuseeländer getroffen der schon mehrmals in Tübingen war, weil er Kontakte in Europa hat und ein Freund von ihm dort im Krankenhaus war, habe spannende Diskussionen mit anderen über das Verhältnis von Australien und Neuseeland führen sowie den Neuseeländern zu den Maori können, habe gelernt dass Halb Australier/halb Neuseeländer Kiwi Kängurus genannt werden und wie wichtig es ist am richtigen ist am richtigen Platz stehen zum trampen. 

Piha ist ein kleiner Ort in der Nähe von Auckland direkt an der Westküste gelegen. Mein letzter Lift zeigte mir auf dem Weg noch zwei sehr interessante Aussichtspunkte auf die Küste, trank noch ein Bier mit mir und brachte mich direkt zur Tür meines Hostels. Das war sehr angenehm, nach einem anstrengenden Tag. Ich habe dort dann eine Nacht Tag verbracht, bevor es weiter Richtung Auckland ging.
In Auckland habe ich eine Nacht in der „Fat Cat Backpacker Community“ verbracht. Ein außergewöhnliches Hostel etwas außerhalb der Stadt, wobei hier die Betonung auf Comunity liegt. Es wird vom Hostel aus Abends für Alle mit zum größten Teil selbst angebauten Produkten (vegetarisch :-) ) gekocht und gemeinsam gegessen und gemeinsam der Abwasch gemacht. Zum Frühstück gab es dann lecker selbstgebackenes Brot mit Obstsalat. Ein sehr alternatives Hostel, mit einer tollen Gemeinschaft, einem sehr sozialen Grundgedanken, leckerem Essen und einem lockeren Umgang.

Danach war der Plan in 1-2 Tagen nach New Plymouth im Südwesten der Nordinsel von Neuseeland zu trampen
Das hieß raus aus der Stadt zu kommen und damit der schwierigsten Disziplin beim trampen. Ich schaffte es noch mit einer Familie (die auf dem Rückweg von der Kirche waren und mich auch sehr gerne wieder zum christlichen Glauben bekehrt hätten ;-) ) in den Süden von Auckland. Dort ging erst einmal garnichts. Erst nach knapp 2 1/2 Stunden hat mich eine Frau aus der Stadt heraus genommen. Erstmal raus aus der Stadt musste ich nie länger als 20 min. jeweils warten und mit 4 verschiedenen weiteren Lifts ging es schließlich sogar noch an diesem Tag bis New Plymouth (ca. 370 km habe ich damit zurück gelegt). Die letzten knapp 200 Kilometer fuhr ich dabei mit einem sehr netten Ehepaar aus der Gegend von New Plymouth das mich noch mit einigen Tipps für Neuseeland versorgen konnte und mich wieder direkt vor die Haustür meines spontan gebuchten Hostels brachte :-). Ich hatte es eigentlich nicht erwartet bis New Plymouth zu kommen an diesem Tag, aber dank des letzten tollen Lifts bin ich sehr gut voran gekommen.
New Plymouth liegt am Fuße des Mt. Taranaki, einem wirklich sehr beeindruckenden Berges, den ich schon vom Flugzeug aus als erstes Zeichen Neuseelands sehen könnte.

Nach fast 11 Stunden auf der Straße machte ich mir noch schnell etwas zu Essen im Hostel und stieß dabei in der Küche auf einem weiteren Backpacker aus Tübingen der sogar auf die selbe Schule (GSS!) wie ich ging. Der Fakt dass er 2007 erst auf´s Gymnasium kam als ich schon fertig warzeigte  mir, dass ich wohl doch etwas Alt geworden sein musste :-/. Trotzdem lustig wie klein die Welt doch ist.
Den nächsten (geschenkten) Tag nutzte ich um etwas New Plymouth erkunden, einen leckeren Kaffee dort zu trinken & meine Gedanken und Erlebnisse aufzuschreiben und auf den Paritutu Felsen zu steigen, der tolle Ausblicke über die Gegend bot. 


Im Anschluss holte mich Barbara Hammonds ab. Bei ihr verbringe ich zurzeit eine Woche zum Wwoofen. Wwoof ist eine Organisation bei der man auf Farmen, in Haushalten oder sogar Hostels für Unterkunft & Verpflegung ca. 3-5 Stunden pro Tag arbeitet. Ich helfe hier Barbara etwas in Ihrem Garten und im Haushalt, habe dafür aber auch eine Woche mein eigenes Zimmer inkl. Bad, etwas Abstand vom Backpackerleben und etwas die Chance an den Nachmittagen nach der Arbeit die Gegend zu erkunden oder einfach auszuspannen. Außerdem lerne ich viel hier über das Arbeiten im Garten und bekomme spannende neue Einblicke in mir bisher verschlossene Welten. Da Barbara Veganerin ist gibt es hier immer sehr spannende und interessante Dinge zum Essen. Allerdings kämpft die gute Dame momentan auch noch etwas mit meinem aus Ihrer Sicht arg großen Appetit, meinem Bedürfnis doch Handschuhe (in meiner Größe!) während der Gartenarbeit tragen zu dürfen, leicht anderen Vorstellungen von Salzkonsum sowie meinem schlechten Englisch ;-). Aber ansonsten verstehen wir uns sehr gut und sie kann mir sehr viele Tipps zu Wanderungen in Neuseeland geben und wir haben sehr interessante Diskussionen :-). Ich werde die nächsten Wochen voraussichtlich nochmal 2 weiterer dieser Wwoofing Aufenthalte haben, jeweils für etwa 4-5 Tage in anderen Regionen dann aber. Da freue ich mich auf weitere spannende Erfahrungen.
Bis dahin schicke ich viele Grüße von Neuseeland nach Deutschland und sage bis bald mal wieder :-)!
Benny